So hüllen sich die Straßen in Flaggenmeere in rot- und blau-weiß und ich werde morgens von der schönen türkischen Musik kleiner Busse mit installierten Lautsprechern geweckt (ich habe nicht das Zimmer zur Straße), um diese im Großformat auf den großen Straßen hören zu müssen. Lärmbelästigung?
Dienstag, 10. Mai 2011
Wahlen
In über einem Monat sind große Wahlen. Seit einem Monat sind die Wahlvorbereitungen im vollen Gange. Und seitdem nerven sie mich. Die Türken scheinen sehr viel Wert auf Wahlwerbung zu legen. Da es keinen zeitlichen Rahmen gibt wird diese durchgeführt und propagiert sowie Geld da ist.
So hüllen sich die Straßen in Flaggenmeere in rot- und blau-weiß und ich werde morgens von der schönen türkischen Musik kleiner Busse mit installierten Lautsprechern geweckt (ich habe nicht das Zimmer zur Straße), um diese im Großformat auf den großen Straßen hören zu müssen. Lärmbelästigung?
So hüllen sich die Straßen in Flaggenmeere in rot- und blau-weiß und ich werde morgens von der schönen türkischen Musik kleiner Busse mit installierten Lautsprechern geweckt (ich habe nicht das Zimmer zur Straße), um diese im Großformat auf den großen Straßen hören zu müssen. Lärmbelästigung?
Mittwoch, 4. Mai 2011
Semi.
Halbzeit. Mehr als die Halbzeit. Dienstag Nacht bin ich zum zweiten Mal im wiederum warmen, aber diesmal schwülem Istanbul gelandet. In den Expressbus vom Flughafen nach Kadiköy hab ich leider nicht mehr gepasst, so dass ich schließlich bei der spätnächtlichen Taxifahrt meine Türkisch-Kenntnisse beweisen dufte. Ein kleiner Unterschied zur ersten Version. Aber dennoch nicht ganz glanzvoll, obwohl der Taxifahrer mir mehrfach versicherte „Türçe güzel konuşuyorsunuz!“
Wohl angekommen stolpere ich im dunklen Flur über die Taschen der Couchsurfer und freue mich über den Ausblick auf die Stadt und den Bosporus sowie das rumpelnde Geräusch der Katzen auf dem Dach.
Schon am nächsten Morgen soll ich die Freude bereuen. Müde schlage ich mich in der grellen Sonne durch die vollen Straßen. Morgenruhe? Eher „morgenfrisch“, wie mein poetischer französischer Mitbewohner sagen würde. Reger Betrieb, laute Stimmen rufen, Omas trödeln vor mir her. Im Bus zur Uni fürchte ich um mein Leben. Renne, dank Stau, den Campus hinunter. „Hoşbulduk.“
Donnerstag, 21. April 2011
Something called Sahlep
Ich habe mich verliebt. In ein aphrodisierendes Getränkt, was wir eine Mischung aus Pudding, etwas Würzigem und Zimt schmeckt. Tatsächlich wird es aus Milch, Zucker und Sahleppulver hergestellt, was wiederum aus wild wachsenden Orchideenwurzeln des Salepkrautes (Knabenkraut) in den türkischen Wälder der Schwarzmeerregion gewonnen wird. (Danke Wikipedia)
Donnerstag, 14. April 2011
Und ihr bringt das schöne Wetter mit! (hava güzel geliyor)
Von Besuch zu Besuch wird das Wetter besser. Lieber Besuch Nummer drei, bringt ihr den Sommer mit? Ich habe gehört, davon soll es in Deutschland etwas geben. Ich mag meine Socken nicht mehr in Restrooms in Cafés auswringen.
Samstag, 2. April 2011
Shopping
Neben allen Läden wie Zara, Topshop und sogar H&M in Einkaufszenteren, gibt es in Istanbul kleine Läden in denen man eben jene Ware mit halb heraus geschnittenen Ettiken zu halben Preisen bekommt, interessant. Daneben noch jeden erdenklichen glitzernden Kitsch auf dem Bazar oder in Läden sowie... Second Hand Shops! Meinen Lieblingsshop hab ich schon (Eintrag folgt nocht), aber es gibt auch eine ganze tolle Gegend bergabwärts Richtung Bosporus von der Istiklal (große Shoppingsstraße) aus. Dort reiht sich ein Antiquegeschäft an das andere...
ein Second Hand Shop an den anderen...
... und verhungern und verdursten kann man hier auch nicht.

ein Second Hand Shop an den anderen...
... und verhungern und verdursten kann man hier auch nicht.
Moscheen (Camı)
Moscheen gibt es hier ganz schön viele. Sehr viele. Und die, dich ich bisher gesehen habe, fand ich auch sehr schön. Nur ein bisschen kalt war es dort, nur so auf Socken.
Alle in den Moscheen arbeitenden Menschen (Muezzin, Imam etc.) werden von einer Art Religionsbehörde gestellt, von denen auch die Predigt des Freitagsgebets geschrieben wird. Freitag ist hier nämlich der kirchliche Sonntag. (trotzdem Arbeitstag) Zum freitäglichen Mittagsgebet kommen die meisten der muslimischen Männer, Frauen sind zu dieser Stunde nicht zugelassen.
In der Sultan Ahmet Moschee waren natürlich wahnsinnig viele Touristen, aber ein großer Bereich wurde für die Gläubigen abgeschirmt, so dass sie ungestört beten konnten. Zum offiziellen Gebet, zu dem fünf Mal am Tag gerufen wird, müssen Touristen die Moschee verlassen.
Vorher werden draussen Hände, Füße und Gesicht gereinigt. Drinnen gibt's dann auch noch ein bisschen Sport. So ist der ganze Körper, so sind alle Sinne, beim Gebet vereint.
Die Frauen sitzten meist seitlich oder im hinteren Bereich der Moschee, durch einen Sichtschutz, eine Art Zaun getrennt, der in Höhe und Dicke variiert.
Und nach dem Moscheebesuch gibt's selbst gemachte Lutscher. Nicht schlecht.
Alle in den Moscheen arbeitenden Menschen (Muezzin, Imam etc.) werden von einer Art Religionsbehörde gestellt, von denen auch die Predigt des Freitagsgebets geschrieben wird. Freitag ist hier nämlich der kirchliche Sonntag. (trotzdem Arbeitstag) Zum freitäglichen Mittagsgebet kommen die meisten der muslimischen Männer, Frauen sind zu dieser Stunde nicht zugelassen.
In der Sultan Ahmet Moschee waren natürlich wahnsinnig viele Touristen, aber ein großer Bereich wurde für die Gläubigen abgeschirmt, so dass sie ungestört beten konnten. Zum offiziellen Gebet, zu dem fünf Mal am Tag gerufen wird, müssen Touristen die Moschee verlassen.
| Sultan Ahmet Camı (Blaue Moschee, wegen besonderer blauer Fliesen) |
Vorher werden draussen Hände, Füße und Gesicht gereinigt. Drinnen gibt's dann auch noch ein bisschen Sport. So ist der ganze Körper, so sind alle Sinne, beim Gebet vereint.
| Waschung vor der Yeni Camı (Neue Moschee) |
Die Frauen sitzten meist seitlich oder im hinteren Bereich der Moschee, durch einen Sichtschutz, eine Art Zaun getrennt, der in Höhe und Dicke variiert.
Und nach dem Moscheebesuch gibt's selbst gemachte Lutscher. Nicht schlecht.
Mittwoch, 30. März 2011
Bernd
Denes alman ekmek buldu. (Denes hat deutsches Brot gefunden.) Na gut... es war eine österreichische Bäckerei. Mir egal. Ich habe den Knust bekommen. Glücklich. Cok iyi!
Samstag, 19. März 2011
Kedi (Katze)
Liebe Katzenfreunde, was zu viel ist ist zu viel. Die Katzen hier sind wirklich schmusig, die die mich besuchen auch vergleichsweise hübsch und die unsere Nachbarin auch vergleichsweise gut gepflegt. Aber ich verbitte mir diese Belagerung und dieses Stalken!
Mittwoch, 16. März 2011
Transport (otobüs / vapur / finiküler)
Das Transportsystem hier ist was ganz Feines! Man weiß (fast) nie wann der Bus /die Tram/ die Fähre kommt und wie lange man braucht. Zumindest der Bus ist unberechenbar... Es gibt ein paar verhexte Strecken auf denen immer Stau ist, wenn man ihn nicht braucht! Dazu gehört die Bosporus-Brücke und die große Straße auf meinem Weg zur Uni, zwischen der Station, die auf deutsch so etwas wie Ketten-Brunnen heißt und dem Campus-Beginn.
Ich habe natürlich mittlerweile raus, wie ich mich diskret vordrängle, damit ich auf meiner 20-50 Minuten Busfahrt nicht stehen muss. Auf meinem Platz zufrieden sitzend, kann ich Spannendes beobachten. Geregeltes Chaos.
Der Bus hält, wenn jemand winkt. Leute laufen quer durch die Autos und springen in den Bus, gerade da, wo er hält oder rollt... Meistens kommen die Busse auch nicht bis an die Haltstelle, weil Dolmus oder eine Menschentraube den Weg versperren. Und: es passiert nichts!
Der zweite Mann im Bus, der das Bargeld kassiert, steht regelmäßig auf und ruft etwas für mich unverständliches, was so viel heißt wie "Wieter geht's!" und alle schieben sich etwas weiter ins Wageninnere durch, damit sich vorne, am automatischen Kartenleser, weitere Menschen reinquetschen können. Stiegen sie doch mal hinten ein, wird eine Ladung von Schlüsselbunden mit Bezahlchip, Buskarten und Bargeld durchgereicht... und wieder zurück. Netter Weise sind die Türken im Bus sehr ruhig. Bis auf den Moment wo es klingelt und auf ein "Efeeendim" ein lautes Telefongespräch folgt.
Ich habe natürlich mittlerweile raus, wie ich mich diskret vordrängle, damit ich auf meiner 20-50 Minuten Busfahrt nicht stehen muss. Auf meinem Platz zufrieden sitzend, kann ich Spannendes beobachten. Geregeltes Chaos.
Der Bus hält, wenn jemand winkt. Leute laufen quer durch die Autos und springen in den Bus, gerade da, wo er hält oder rollt... Meistens kommen die Busse auch nicht bis an die Haltstelle, weil Dolmus oder eine Menschentraube den Weg versperren. Und: es passiert nichts!
Der zweite Mann im Bus, der das Bargeld kassiert, steht regelmäßig auf und ruft etwas für mich unverständliches, was so viel heißt wie "Wieter geht's!" und alle schieben sich etwas weiter ins Wageninnere durch, damit sich vorne, am automatischen Kartenleser, weitere Menschen reinquetschen können. Stiegen sie doch mal hinten ein, wird eine Ladung von Schlüsselbunden mit Bezahlchip, Buskarten und Bargeld durchgereicht... und wieder zurück. Netter Weise sind die Türken im Bus sehr ruhig. Bis auf den Moment wo es klingelt und auf ein "Efeeendim" ein lautes Telefongespräch folgt.
Dienstag, 15. März 2011
Ekmek (Brot)
Ich werd verrückt! Sechs Filialien! Und das ist nicht der einzige deutsche Bäcker hier. Vielleicht muss ich doch nicht dick werden vor lauter Weißbrot und Simit. Sehenswerte Animation! :)
Sonntag, 13. März 2011
Tag 19 Schnee, Schnee... oh weh, oh weh...
Eine wunderbare Überraschung sollte mich an diesem Morgen erwarten. Aus dem eisigen Schneeregen war endlich Schnee geworden und auf einmal war das regnerische Grau dieser Stadt mit etwas weiß überdeckt. Na wunderbar! Das sei das erste Mal, dass sie im März Schnee erlebe, erzählte mir meine türkische Kommilitonin Treizy. Das bringt mir auch nichts, ohne Wintermantel.
An der Uni, welche etwas höher gelegen ist, erwartet mich eine märchenhafte Winterwelt. Glücklicher Weise rollt der Verkehr ganz normal (für Istanbuler Verhältnisse) und nur die Menschen scheinen angenehmer Weise mal etwas ruhiger zu sein.
Sttapf, stapf, stapf. Wenn der Schneesturm einem nicht in die Augen wehen würde (mein Schirm hält ihn nicht aus), dann wäre es wirklich nett. Na ja, vielleicht auch nicht mehr unbedingt im März. Aber gewähren wir dem Winter noch ein letztes Aufbäumen. Oh, eine Mail aus Deutschland. Frühling, Sonnenbrand auf der Nase... soso.
Tag 22 Auf dem Weg nach Bursa
Nichtsahnend, dass der Trip schon um 6 UHr a.m. los geht, habe ich mich für einen Erasmus-Ausflug nach Bursa angemeldet. Am Tag zuvor stelle ich erschrocken fest, dass Fähren und Busse erst ab 6 Uhr irgendwas fahren. Äääh, wie komme ich um diese Uhrzeit zur Uni? Taxi? Autsch, das Geld.
Gastfreundschaft! Das liegt den Türken anscheinend im Blut. Zwei Anrufe später habe ich meine Übernachtung bei der Freundin eines Freundes einer Bekannten, die in einer Nebenstraße zur Uni wohnen. Bei einer Tasse Cai darf ich meine Türkisch-Kenntnisse vor drei Türken unter Beweis stellen und verdrücke mich alsbald ins Bett, um weniger als 5 Stunden später zum yurt (Wohnheim) Superdorm zu laufen.
Ich treffe sogar einen mir bekannten Berliner wieder und gemeinsam mit 50 anderen geht es 45min verspätet (irgendeiner verschläft ja immer) los nach ins 240 km entfernte Bursa, der Hauptstadt des ehemaligen osmanischen Reiches. Mit einer Autofähre überqueren wir eine Bucht des Marmarameers und können den Rest des wundervollen Sonennaufganges genießen. Alles glitzert, alle sind fröhlich und die Möven freuen sich, dass so manch einer sie an seinem Frühstück teilhaben lässt.
4 1/2 Stunden Busfahrt später haben wir unseren türksichen, deutsch aussehenden Reiseführer ( grüne Mütze, braune Jacke, große Brille, dicker (Bier-?)Bauch) eingepackt und machen einen ersten Halt in Cumalıkızık, einem lebenden, 700 jahre alten osmanischem Dorf. Dort stehen nur etwas mehr als 200 Häuser, um die 170 davon sind bewohnt und es ist verboten neue, moderne Betonhäuser zu bauen. So laufen wir durch die Vergangenheit, die schneeige Straße hinauf, an Holzhäusern und Höfen vorbei, unter glitzernden Regentropfen, die von den Eiszapfen herab fallen.
In einem Hof gehen wir in ein Wohnhaus hinein und finden im ersten Stock einen gemütlichem, sehr gut geheizten Wohnraum vor, in dem ein großartiges Frühstück (Kavhaltı) uns wartet. Türkisches Omlett, gefüllte Weinblätter, viel Käse und natürlich Cai, den mein Kommilitone, ein Türke aus Wien (wunderbarer Akzent!) fachgerecht einzuschenken weiß.
Aufgehitzt durchstreifen wir danach das Dorf, welches nach einem Film, den natürlich niemand von uns kannte, sehr bekannt geworden ist. Es ist warm in der Sonne, der Schnee schmilzt und Bäche fließen über das Kopfsteinpflaster die Straße hinab. Schade nur, dass am Ende des Tages fast jeder außer mir nasse Füße haben sollte.
Gerade im Bus wieder eingeschlafen, erreichen wir den İnkaya Köyü Çınarı, einen Baum, von dem geglaubt wird er sei 600 Jahre alt. Der Umfang beträgt 9,45 Meter und seine dicken Äste, die gestützt werden sind eindrucksvoll mächtig.
Freitag, 11. März 2011
Türken und Englisch
Die Türken und Englisch. Das ist eine interessante Geschichte.
Meiner Erfahrung nach gibt es drei Typen.
Typ 1: kann es gar nicht und reagiert nicht auf meine türkische Frage, ob er Englisch kann, sonder schaut mich gelangweilt an und ruft nur nach jemand anderem. Meistens nur eine Person, die dran glauben muss. (oder redet einfach auf Türkisch auf mich ein. Aha.)
Typ 2: der Gerufenen, der Leidige, spricht rudimentär Englisch und ich bin froh, wenn er mich versteht. Manchmal antwortet er mir auch in einem lustigen Mix aus Türkisch mit ein paar englischen Wörtern.
Typ 3: spricht gutes bis sehr gutes Englisch. Natürlich gerade bei mir an der Uni. Vor manch einem ziehe ich meinen Hut.
Interessanter Weise ist das Lieblingswort aller, die sich zu wissenschaftlich relevanten Themen äußern "crucial". "A veeery crucial aspect." Meine Psychologie-Professorin geht dabei mit der Stimm auch noch eine Oktave höher, bis diese sich fast überschlägt. Sehr nett.
Ob man das wohl in diesen Englisch-Vorbereitungskursen am Meer lernt? "Cok ünümlü sözcük! (Sehr wichtiges Wort): crucial!" Diesen Kurs gibt es wohl für die, welche die Zulassung zur Uni haben, deren Englisch aber nicht ausreichend ist. Denn sehr viele Kurse sind hier auf Englisch. Egal ob BA oder MA. Englisch ist hier aber auch, als einzige Sprache, verpflichtend 3 - 4 Stunden pro Woche in der Schule.
Meiner Erfahrung nach gibt es drei Typen.
Typ 1: kann es gar nicht und reagiert nicht auf meine türkische Frage, ob er Englisch kann, sonder schaut mich gelangweilt an und ruft nur nach jemand anderem. Meistens nur eine Person, die dran glauben muss. (oder redet einfach auf Türkisch auf mich ein. Aha.)
Typ 2: der Gerufenen, der Leidige, spricht rudimentär Englisch und ich bin froh, wenn er mich versteht. Manchmal antwortet er mir auch in einem lustigen Mix aus Türkisch mit ein paar englischen Wörtern.
Typ 3: spricht gutes bis sehr gutes Englisch. Natürlich gerade bei mir an der Uni. Vor manch einem ziehe ich meinen Hut.
Interessanter Weise ist das Lieblingswort aller, die sich zu wissenschaftlich relevanten Themen äußern "crucial". "A veeery crucial aspect." Meine Psychologie-Professorin geht dabei mit der Stimm auch noch eine Oktave höher, bis diese sich fast überschlägt. Sehr nett.
Ob man das wohl in diesen Englisch-Vorbereitungskursen am Meer lernt? "Cok ünümlü sözcük! (Sehr wichtiges Wort): crucial!" Diesen Kurs gibt es wohl für die, welche die Zulassung zur Uni haben, deren Englisch aber nicht ausreichend ist. Denn sehr viele Kurse sind hier auf Englisch. Egal ob BA oder MA. Englisch ist hier aber auch, als einzige Sprache, verpflichtend 3 - 4 Stunden pro Woche in der Schule.
Samstag, 26. Februar 2011
Tag 6 Modern Art Museum
Nach meinen Kursen melde ich mich zum zweiten Mal offiziell im "international Office" und diesmal sollten sie mich dann auch akzeptieren. Danach lasse ich mir von meiner Mitstudentin Jana ein darunter verstecktes, wirklich gutes und leckeres Café zeigen, in dem es verführerischen Kaffee, Latte Macchiato, Kakao (sonst aus Wasser und komischem Pulver) und Muffins, Cookies und Paninis gibt. Mmmh! (so oft sieht man das hier nicht, auch wenn Starbucks gut vertreten ist)
Leider sind auch hier Katzen und außer Jana niemand wirklich kosequent sie zu packen und vom Tisch runter zu heben, während sie sich unserem Essen und Kakao bedrohlich nähern. Die Katze faucht und während ich Nachtisch hole springt sie wieder auf die Bank und kuschelt sich in meine Jacke. Na super! Ich schieb sie weg, sie springt auf den Tisch und wird vom Nächstbesten gefüttert. Das ist doch keine Erziehung!
Dank des Regens verzichte ich auf Sight Seeing und freue mich über Janas Angebot mit ihrem Kurs mit ins "Modern Art Museum" zu kommen. Mit einem Unibus fahren wir umsonst zusammen nach Kabatas und ich kann Bebek, das sehr reiche Viertel, vom Bus aus entdecken. Schicke Villen am Wasser. Es erinnert an einen französischen Badeort.
Angekommen im Museum gibt es eine lustige, etwas esoterische Einführung von der Dozentin, welche selber Künstlerin ist. Auftrag an die Studierenden "Construct something or write a paper about the relation of the outside, you explored on your way and the inside in this musum." Aha aha. Leider darf man keine Fotos machen, aber manche Installationen (Kriegswaffen, wie Mienen, als MTV-Figuren) sind wirklich interessant.
Jana und ich kämpfen uns durch das graue Istanbul, am zugebauten Ufer entlang und unsere Wege trennen sich an der Galatabrücke. Vor mir erstreckt sich ein Häusermeer und mittendrin die "Yeni Cami", die neue Moschee.
Zurück geht es auf der Fähre, wo auf Bildschirmen Dauernachrichten über Gaddafi laufen. Viele schlafen oder tippen auf ihren Handys. JEDER hat hier ein Handy. Selbst Omas, die irgendwie niedlich darauf rumdrücken. Die Möven fliegen der Fähre hinterher. Tschüss Europa für heute!
Freitag, 25. Februar 2011
Tag 4 Eminönü
In aller Frühe mache ich mich auf zur Uni, da ich ungefähr eine Stunde (gerne + 30 Minuten) einplanen muss, da mein Bus eine 5-spurige Straße passieren muss, auf der es sich gerne immer staut. Oha, nur 1 Stunde! Bergab geht es von der Busstation zum South Campus. Hoch zum Nordcampus fahren Minibusse für 40 Kurus (20ct), aber runter?
Wo war das Gebäude NBZ noch mal? Doch links? Mist, ich hätte doch weiter runter laufen müssen. Links, Rechts, Rechts, Links. Juchu! Zu spät komme ich in meiner ersten Sprachkursstunde an.
Die Lehrerin sagt nichts und ich setzte mich fix auf einen freien Platz neben ein sehr nett aussehendes Mädchen. Haha, mal wieder eine Deutsche! Der Kurs ist mitten in der obligatorischen Vorstellungsrunde. Leider sagen die Studierenden auch wie lange und wo sie schon Türkisch gelernt haben. Aaah! Wie sag ich das denn? Gott sei dank vergisst die Lehrerin (hoca) mich dran zu nehmen. Puuh... Das Tempo ist flott, es sind viele Amis im Kurs, die einen lustigen Akzent im Türkischen haben und das Niveau im Kurs ist gut. Oh je... Andauernd muss ich meine Nachbarin J. fragen "Was heißt dies? Was hast das noch mal?" Etwas geschwitzt verlasse ich den Kurs. Nicht ohne mich vorher mit der Dozentin angelegt zu haben.
"Wer nicht registriert ist, kann diesen Kurs nicht besuchen!" "Ich konnte erst am Freitag ankommen und mich demnach noch nicht registrieren. Werde es dann aber in der Add/Drop-Phase machen." Sie: "Nein, das geht nicht. Der Kurs ist voll. Ich denke nicht, dass noch genug Platz ist und sie rein kommen." Ich: "Ich muss diesen Kurs aber machen, da ich ihn für mein Studium brauche. Und einen Anfängerkurs kann ich nicht machen, das habe ich bereits getan. Und ein Höherer geht auch nicht, weil diese Stunde eben schon sehr anspruchsvoll für mich war." Sie mit genervter, falsch-freundlicher Mine: "Aaach, versuchen sie doch einfach mal den "intermediate Course". Tut mir Leid."
So kam ich dazu fünf Tode zu sterben. Ihr zuliebe beeilte ich mich zum Nordcampus zu kommen und war wieder zu spät für den höheren Sprachkurs, nachdem ich erstmal im falschen Kurs war. Oh jeee... Hier ging die Vorstellungsrunde weit über die Basissachen hinaus und leider verstand ich nicht mal worum es ging. Und leider vergaß die Lehrerin mich nicht.
Sie war zwar viel netter und sympathischer als die vorherige, was mir aber auch nicht weiter half. Mit hochrotem Kopf konnte ich nur meine Standardsätze von mir geben und musste mir von meinem Kursnachbarn die Fragen auf Englisch übersetzen lassen. Ich bin eine Wand, gegen die man Türkisch reden kann. Im Kurs erschien es mir wie Arabisch. Ich verstand einfach nichts. Uff. Die Teilnehmer konnten einfach so miteinander reden, locker ohne standardisierte Sätze. Wow. Nix wie raus hier! Wie peinlich.
Ab in einen englischen Kurs. Ja! Das gefällt mir um Welten besser! Einfach mal Alles verstehen. Wie schööön. Social Influence on Behavior. Ein sehr interessanter Kurs dem Kursplan nach. Ah ja. Midterm I, Midterm II, final Exam. Die Türken mögen wohl viele Klausuren. In meinem Sprachkurs schreibe ich auch drei Exam + Quizzes, oh wei.
Ich lerne eine dritte Deutsche kennen und wir essen gefüllte Folienkartoffeln Kumpir und ein Türke hilft uns beim Bestellen. Über Käse (peynir) reicht mein Essens-Vokabular nämlich noch nicht weit hinaus. Danach probiere ich Schokolade mit Pistazien und bin begeistert.
Nachmittags will ich mich mit Burhan und Derya in Eminönü treffen. Leider ist 15/16 Uhr in Istanbul eine gaaanz schlechte Zeit um Bus zu fahren. So komme ich nach 1 3/4 Stunde Fahrt, wobei ich 20 Minuten auf den Bus gewartet hab, endlich mit nassen Füßen an. Irgendwann schaffen wir es uns unter einer der beiden Unterführungen dort am Wasser zu treffen und ziehen endlich los in Richtung überdachten Bazar, denn es will nicht aufhören zu regnen.
Capalı Çarşı, zu Deutsch „Großer Basar“ oder „Großer gedeckter Basar“. Ein Geschäftsviertel im alten Istanbuler Stadtteil Eminönü im Stadtviertel Beyazıt. Ich bin beeindruckt. Der Große Basar erstreckt sich über 31 Hektar und bietet unzählige Geschäfte, zumeist Juweliere. (Insgesamt rund 4000 Geschäfte) Er wurde bereits im 15. Jahrhundert unter Sultan Mehmet Fatih nach der Eroberung Konstantinopels angelegt.
Capalı Çarşı, zu Deutsch „Großer Basar“ oder „Großer gedeckter Basar“. Ein Geschäftsviertel im alten Istanbuler Stadtteil Eminönü im Stadtviertel Beyazıt. Ich bin beeindruckt. Der Große Basar erstreckt sich über 31 Hektar und bietet unzählige Geschäfte, zumeist Juweliere. (Insgesamt rund 4000 Geschäfte) Er wurde bereits im 15. Jahrhundert unter Sultan Mehmet Fatih nach der Eroberung Konstantinopels angelegt.
So streifen wir durch die Passagen , nicht ohne mir notwendigkeithalber - gut dass das in der Türkei so gut geht - neue Schuhe zu kaufen, da ich vor unserem Treffen nicht zu Hause vorbei kam. Die Beiden haben Spaß beim Handeln und so ziehen wir von einem Laden zum anderen, inspizieren dies und das bis wir hungrig und mit Tüten bepackt (Geschenke der Jungs an die Daheimgebliebenen) von dannen ziehen.
Die Speisekarte sieht zwar gut aus, doch das Essen ist mickrig. Aber ich habe auf Türkisch bestellt. Die Kellnerin kann Deutsch.
Naja, wenigstens haben wir einen schönen Blick, bevor wir zu dem völlig überfüllten Erasmus-Treffen zu gehen und uns abschließend in eine "Nargile"-Bar abzusetzen. (Shisha) Es wird gespielt: Türkische Musik. Die Jungs können wieder viele Lieder mitsingen, doch irgendwann wird es auch ihnen zu viel. Türkische Musik ist seeehr emotional, metaphorisch und eigentlich immer melancholisch. Fröhlichkeit gibt es da sehr selten. Auch gibt es viel Werbung für westliche Musik. Hören tut man sie aber nur selten in ausgewählten Bars oder Clubs.
Die Sänger-Sippe in der Bar singt a capella die tragischsten Lieder und ich muss über die suizidalen Gesten meiner Freunde grinsen. Wir verpassen die letzte Fähre um 11 und müssen ein Taxi nehmen. Gut, dass man davon meist mehr auf den Straßen sieht als normale Autos.
Was ich gelernt habe:
Türkische Musik ist schön, aber tragisch.
Handeln kann Spaß machen.
Vokabeln sind das A&O.
Die Speisekarte sieht zwar gut aus, doch das Essen ist mickrig. Aber ich habe auf Türkisch bestellt. Die Kellnerin kann Deutsch.
Naja, wenigstens haben wir einen schönen Blick, bevor wir zu dem völlig überfüllten Erasmus-Treffen zu gehen und uns abschließend in eine "Nargile"-Bar abzusetzen. (Shisha) Es wird gespielt: Türkische Musik. Die Jungs können wieder viele Lieder mitsingen, doch irgendwann wird es auch ihnen zu viel. Türkische Musik ist seeehr emotional, metaphorisch und eigentlich immer melancholisch. Fröhlichkeit gibt es da sehr selten. Auch gibt es viel Werbung für westliche Musik. Hören tut man sie aber nur selten in ausgewählten Bars oder Clubs.
Die Sänger-Sippe in der Bar singt a capella die tragischsten Lieder und ich muss über die suizidalen Gesten meiner Freunde grinsen. Wir verpassen die letzte Fähre um 11 und müssen ein Taxi nehmen. Gut, dass man davon meist mehr auf den Straßen sieht als normale Autos.
Was ich gelernt habe:
Türkische Musik ist schön, aber tragisch.
Handeln kann Spaß machen.
Vokabeln sind das A&O.
Tag 3 "Üniversitesi"
Montag. Ein neuer Unialltag sollte beginnen. Nur musste ich erstmal zur Uni hin finden. Mit der Fähre nach Besiktas kannte ich ja schon.
Irgendwie finde ich meinen Weg zur Bushaltestelle und erwische auch gleich eine 43R (wahlweise auch 559c; nach welchem System auch immer die Busse benannt sind). Ob es fixe Abfahrtszeiten gibt habe ich noch nicht fest stellen können. Für manche Linien hängt ein Plan aus, für andere nicht. Meine türkischen Flughafenfreunde haben mir erzählt, dass sie einfach fahren wie sie wollen.
"An der vorletzten Station musst du aussteigen.", hatte mir mein Buddy gesagt (ein türkischer Student, der von der Uni gestellt wird und mir am Anfang hilft). Ein bisschen schwierig, wenn es im Bus weder Anzeige noch Plan gibt. Also halte ich tapfer Ausschau nach einer Station, die wie meine Uni heißen könnten.
Boğaziçi Üniversitesi. Tatsächlich entdecke ich einen grauen Torbogen, der an einen Grenzübergang erinnert. Schön. Nicht. Die ehemaligen Durchgangskontrollautomaten stehen noch. Man hat mir erzählt, dass die Studenten der Bogazici (ungefähr Boasätschä gesprochen) dagegen demonstriert haben und diese Uni einige der wenigen ist, die man einfach betreten kann. Viele haben hohe Sicherheitskontrollen oder sogar Polizeipräsenz an den Eingängen.
Ich erkenne meinen Buddy wieder und aufgeregt betrete ich mit ihm den Campus. Es ist ein sonniger Mittag und vor mir erstreckt sich im Tal der Bosporus und Teile der Stadt. Wow.
Wir kommen auf dem Campus an und ich habe stark das Gefühl in Nordamerika zu sein. Hui. Schicke, alte hohe Gebäude, wo man hin sieht.
Uh! In dem Gebäude ist mein Department?
Er führt mich rum und schon nach wenigen Minuten beginnt mein Orientierungssinn nachzulassen. Warum muss dieser Campus auch so verwinkelt sein? Und es ist nur der South Campus! Wir basteln meinen Stundenplan, indem sich ungefähr Alles überschneidet und er zeigt mir ein paar weitere Gebäude in denen ich Unterricht haben werde. Wenn das mal nichts für Architekturfreunde ist?
Ein wenig erschlagen gehen wir in die Cafeteria (ganz wichtig!) und ich probiere mal wieder was Neues: eine Art Pide mi Spinat, Tomaten und Schafskäse. Ja, das kann man gut Essen. Zufällig treffen wir eine Deutsche mit ihrem Buddy, der mit meinem befreundet ist. Sie ist schon das zweite Semester hier (wie so einige die ich noch treffen werde), weil es ihr so gut gefällt. Das klingt vielversprechend!
Offiziell angemeldet und den hässlichen North Campus entdeckt, plumpse ich auf einen Platz im Bus und mache mich auf meinen 60-minütigen Heimweg.
Was ich gelernt hab:
Freie Katzen und Hunde mit Knopf im Ohr wohin man sieht! Für Katzenfutter (was auch Hunde essen) gibt es ein Budget an der Uni.
Katzen sind überall IN den Gebäuden.
Die Uni hat einen wirklich guten Ruf! O-Ton vom Bus-Ticket-Händler "Ooooh... Bogazici?"
Istanbul ist ganz schön groß.
Irgendwie finde ich meinen Weg zur Bushaltestelle und erwische auch gleich eine 43R (wahlweise auch 559c; nach welchem System auch immer die Busse benannt sind). Ob es fixe Abfahrtszeiten gibt habe ich noch nicht fest stellen können. Für manche Linien hängt ein Plan aus, für andere nicht. Meine türkischen Flughafenfreunde haben mir erzählt, dass sie einfach fahren wie sie wollen.
"An der vorletzten Station musst du aussteigen.", hatte mir mein Buddy gesagt (ein türkischer Student, der von der Uni gestellt wird und mir am Anfang hilft). Ein bisschen schwierig, wenn es im Bus weder Anzeige noch Plan gibt. Also halte ich tapfer Ausschau nach einer Station, die wie meine Uni heißen könnten.
Boğaziçi Üniversitesi. Tatsächlich entdecke ich einen grauen Torbogen, der an einen Grenzübergang erinnert. Schön. Nicht. Die ehemaligen Durchgangskontrollautomaten stehen noch. Man hat mir erzählt, dass die Studenten der Bogazici (ungefähr Boasätschä gesprochen) dagegen demonstriert haben und diese Uni einige der wenigen ist, die man einfach betreten kann. Viele haben hohe Sicherheitskontrollen oder sogar Polizeipräsenz an den Eingängen.
Ich erkenne meinen Buddy wieder und aufgeregt betrete ich mit ihm den Campus. Es ist ein sonniger Mittag und vor mir erstreckt sich im Tal der Bosporus und Teile der Stadt. Wow.
Wir kommen auf dem Campus an und ich habe stark das Gefühl in Nordamerika zu sein. Hui. Schicke, alte hohe Gebäude, wo man hin sieht.
Uh! In dem Gebäude ist mein Department?
Er führt mich rum und schon nach wenigen Minuten beginnt mein Orientierungssinn nachzulassen. Warum muss dieser Campus auch so verwinkelt sein? Und es ist nur der South Campus! Wir basteln meinen Stundenplan, indem sich ungefähr Alles überschneidet und er zeigt mir ein paar weitere Gebäude in denen ich Unterricht haben werde. Wenn das mal nichts für Architekturfreunde ist?
Ein wenig erschlagen gehen wir in die Cafeteria (ganz wichtig!) und ich probiere mal wieder was Neues: eine Art Pide mi Spinat, Tomaten und Schafskäse. Ja, das kann man gut Essen. Zufällig treffen wir eine Deutsche mit ihrem Buddy, der mit meinem befreundet ist. Sie ist schon das zweite Semester hier (wie so einige die ich noch treffen werde), weil es ihr so gut gefällt. Das klingt vielversprechend!
Offiziell angemeldet und den hässlichen North Campus entdeckt, plumpse ich auf einen Platz im Bus und mache mich auf meinen 60-minütigen Heimweg.
Was ich gelernt hab:
Freie Katzen und Hunde mit Knopf im Ohr wohin man sieht! Für Katzenfutter (was auch Hunde essen) gibt es ein Budget an der Uni.
Katzen sind überall IN den Gebäuden.
Die Uni hat einen wirklich guten Ruf! O-Ton vom Bus-Ticket-Händler "Ooooh... Bogazici?"
Istanbul ist ganz schön groß.
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