Sonntag, 13. März 2011

Tag 22 Auf dem Weg nach Bursa

Nichtsahnend, dass der Trip schon um 6 UHr a.m. los geht, habe ich mich für einen Erasmus-Ausflug nach Bursa angemeldet. Am Tag zuvor stelle ich erschrocken fest, dass Fähren und Busse erst ab 6 Uhr irgendwas fahren. Äääh, wie komme ich um diese Uhrzeit zur Uni? Taxi? Autsch, das Geld.
Gastfreundschaft! Das liegt den Türken anscheinend im Blut. Zwei Anrufe später habe ich meine Übernachtung bei der Freundin eines Freundes einer Bekannten, die in einer Nebenstraße zur Uni wohnen. Bei einer Tasse Cai darf ich meine Türkisch-Kenntnisse vor drei Türken unter Beweis stellen und verdrücke mich alsbald ins Bett, um weniger als 5 Stunden später zum yurt (Wohnheim) Superdorm zu laufen.

Ich treffe sogar einen mir bekannten Berliner wieder und gemeinsam mit 50 anderen geht es 45min verspätet (irgendeiner verschläft ja immer) los nach ins 240 km entfernte Bursa, der Hauptstadt des ehemaligen osmanischen Reiches. Mit einer Autofähre überqueren wir eine Bucht des Marmarameers und können den Rest des wundervollen Sonennaufganges genießen. Alles glitzert, alle sind fröhlich und die Möven freuen sich, dass so manch einer sie an seinem Frühstück teilhaben lässt.



4 1/2 Stunden Busfahrt später haben wir unseren türksichen, deutsch aussehenden Reiseführer ( grüne Mütze, braune Jacke, große Brille, dicker (Bier-?)Bauch) eingepackt und machen einen ersten Halt in Cumalıkızık, einem lebenden, 700 jahre alten osmanischem Dorf. Dort stehen nur etwas mehr als 200 Häuser, um die 170 davon sind bewohnt und es ist verboten neue, moderne Betonhäuser zu bauen. So laufen wir durch die Vergangenheit, die schneeige Straße hinauf, an Holzhäusern und Höfen vorbei, unter glitzernden Regentropfen, die von den Eiszapfen herab fallen.

In einem Hof gehen wir in ein Wohnhaus hinein und finden im ersten Stock einen gemütlichem, sehr gut geheizten Wohnraum vor, in dem ein großartiges Frühstück (Kavhaltı) uns wartet. Türkisches Omlett, gefüllte Weinblätter, viel Käse und natürlich Cai, den mein Kommilitone, ein Türke aus Wien (wunderbarer Akzent!) fachgerecht einzuschenken weiß.

Aufgehitzt durchstreifen wir danach das Dorf, welches nach einem Film, den natürlich niemand von uns kannte, sehr bekannt geworden ist. Es ist warm in der Sonne, der Schnee schmilzt und Bäche fließen über das Kopfsteinpflaster die Straße hinab. Schade nur, dass am Ende des Tages fast jeder außer mir nasse Füße haben sollte.
Gerade im Bus wieder eingeschlafen, erreichen wir den İnkaya Köyü Çınarı, einen Baum, von dem geglaubt wird er sei 600 Jahre alt. Der Umfang beträgt 9,45 Meter und seine dicken Äste, die gestützt werden sind eindrucksvoll mächtig.



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